Interessanter Blumenau-Blog (Public)

verfasst von ferdl(R), 30.08.2010, 11:31

» Es ist ein alter Hut, dass Trainer nur dann erfolgreich sind, wenn sie sich
» verkaufen können, was inkludiert, dass sie allfälliger Kritik an den
» Ergebnissen ihrer Arbeit dadurch den Wind aus den Segeln nehmen, dass sie
» immer eine gute Erklärung parat haben.
»
» Ich werde nie vergessen, wie einst ein ehemaliger Vienna-Manager leidvoll
» klagte, dass der damalige Präsident nach jeder Niederlage immer eine
» stundenlange Erklärung wollte, was er mir gegenüber mit den Worten
» zusammenfasste: "Wenn wir auswärts 1:0 verloren haben, was soll ich ihm
» dann viel erklären, warum wir 1:0 verloren haben? Dass uns die anderen ein
» Tor geschossen haben? Wenn wir 1:0 verloren haben, dann haben wir eben 1:0
» verloren und aus. So ist Fußball und alles andere ist nur blöde Rederei."
» Der Mann hatte natürlich vollkommen recht, war aber das Musterbeispiel von
» jemand der sich ganz offensichtlich nicht verkaufen konnte.
»
» Aber zurück zum Blumenau. Jeder erfolgreiche Verkäufer weiß, wie er seine
» Klientel zu behandeln hat und der Herr Schinkels (von Blumenau als "Held
» der Stammtische" tituliert) bedient eben eine andere Klientel als der Herr
» Tatar, was als Trainer weder den einen gut, noch den anderen schlecht
» macht. Der Herr Blumenau gehört halt nicht zur Klientel des Herrn
» Schinkels (was ehrenvoll sein mag), sondern zur Klientel des Herrn Tatar
» (was hoffentlich auch ehrenvoll sein mag).
»
» Aber gerade das von ihm zitierte Beispiel des Verteidigers, der besser den
» Ball in konstruktiver Absicht zum Gegner schießt, statt in destruktiver
» Absicht ins Out, zeigt dass natürlich auch der Herr Blumenau gerne bedient
» werden will, denn selbstverständlich ist es absoluter Schwachsinn,
» diesbezüglich eine Regel aufzustellen. Manchmal ist es gut auszuputzen und
» manchmal ist es gut, den Spielaufbau neu einzuleiten. Ein Verteidiger
» sollte nicht nur beides können, sondern vor allem wissen, wann er was tun
» soll - und sich bei dieser Entscheidung, wenn's nicht allzuviel Umstände
» macht, möglichst selten irren.
»
» Alles in allem kann ich eigentlich keinen großen Unterschied zwischen dem
» erkennen, der in die Hände pascht, wenn die Schiedsrichter Rotzpippn
» geheißen werden, und dem der mit der Zunge schnalzt, wenn ein
» katastrophaler Verteidigungsfehler mit g'scheiten Worten schön geredet
» wird. Es ist halt maximal eine Frage unterschiedlichen Stils und beide
» Trainer, der Schinkels- wie der Tatar-Typ werden am Ende zumindest in
» einem einig sein: Dass es ihnen gelungen ist, ihre jeweilige Klientel
» ordentlich einzuseifen, was für sie nun mal Grundvoraussetzung ist, ihre
» Arbeit machen zu können - von der sie wahrscheinlich im Grunde ihres
» Herzens der selben Ansicht sind wie der zuvor von mir zitierte ehemalige
» Vienna-Manager...

:clap: :clap:


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