Zu- und Abgänge (Public)

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verfasst von The Ghost of Rudi Hevera, 14.11.2010, 10:31

Nachdem die Onisiwo-Diskussion ja etwas abdriftete: Wir haben schon und werden einen Gutteil der nächsten Wochen damit verbringen, uns über Neuverpflichtungen den Kopf zu zerbrechen. Allerdings möchte ich darauf hinweisen, dass unser Kader derzeit bereits 25 Spieler umfasst (mit Milutinovic setzten wir 26 ein). Wenn uns die Bundesliga nicht erlaubt, in Zukunft den Gegner zu umzingeln statt ihn zu schlagen, werden wir diesen, auch nach Ende der Transferzeit aufgeblähten Kader, einmal verkleinern müssen, sonst ist ja nicht einmal ein geregeltes Training möglich. Dazu gibt es folgende Möglichkeiten (wenn ich vom "Spieler" spreche, meine ich damit auch seinen Agenten, der ja die meisten Gespräche führt):
a) Der Spieler hört, dass er nicht mehr gebraucht wird, und löst den Vertrag ohne jede Ansprüche von sich aus auf. Auf das werden wir wohl lange warten können
b) Der Spieler bekommt ein Angebot, das sein Frühjahrsgehalt nur zu einem geringen Teil abdeckt, und nimmt dieses an. Auch sehr unrealistisch, wir haben ja gerade bei Schinkels gesehen, dass, wenn wir die Welt auf einen Trottel anschauen, dies nichts bringt und lediglich fürchterliche negative Schlagzeilen erzeugt.
c) Dem Spieler wird klargemacht, dass er eigentlich unerwünscht ist, und er bei Erfüllung des Vertrages im Training besonders "zutraulich" behandelt wird. Nur etwas für ausgebuffte Funktionäre, die vor einer Konfrontation mit Spielern, Agenten und eventuell der Spielergewerkschaft nicht zurückschrecken. Bei unserem Stab natürlich zu vergessen.
d) Der Spieler bekommt eine gewisse Abschlagszahlung, mit den Fixum seines neuen Vereins bekommt er letztenendes das Gleiche oder mehr und nimmt diese daher an.
e) Der Spieler wird ausgeliehen, die Differenz zwischen altem und neuem Verein übernimmt die Vienna. Wenn es dem Spieler nur ums Spielen zu gleichen Bedingungen geht, vielleicht möglich.
f) Der Spieler wird für das Frühjahr voll ausgezahlt (Fixum ohne Prämien) und darf sich einen neuen Verein suchen.
Ich habe keine Ahnung, wie prall der Klingelbeutel unseres Präsidenten gefüllt ist und welche Varianten wir uns leisten können. Allerdings sollten wir uns darüber im Klaren sein, dass schon die Abgänge, so wir diese in die Tat umsetzen können, Geld kosten werden, bevor wir uns überhaupt über Zugänge den Kopf zerbrechen können. Und dass andere Vereine einerseits Geld und andrerseits Interesse an unseren Mitläufern haben, lasse ich auch einmal dahingestellt. Die Ostbahns dieser Welt können sich wirklich nur die Onisiwos leisten.
Zu den Zugängen: Es wurde ja hier schon vor Wochen von einem klugen Kopf angeschnitten. Selbst wenn unser Präsident Marie in die Hand nimmt, der Winter ist nicht gerade eine gute Zeit, um eine Mannschaft umzubauen. Am Markt sind noch die Vereinslosen des Sommers sowie Spieler, die (wie unsere) bei ihrem Verein nicht mehr gebraucht werden oder unbedingt (meist wegen mangelender Spielpraxis) von dort weg wollen, ohne es sich finanziell zu verschlechtern. Außerdem müssen wir uns von dem Gedanken lösen, dass jeder Spieler am Morgen aufwacht und sich denkt: "Wäre es schön, bei der Vienna zu spielen." Ich kann mir vorstellen, dass ein Spieler wie der Rapidler Eder (ohne ihn als idealen Abwehrorganisator zu sehen) sich gerne verändern würde. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass er gerade auf den (möglichen) Tabellenletzten der Ersten Liga spitzt. Wir müssen uns ein für allemal davon lösen, zu glauben, dass wir der Nabel der Fußballwelt sind.
Umgekehrt: Natürlich kreisen die Agenten-Geier schon seit Wochen bei uns herum und natürlich werden uns im Winter Dutzende von bekannten und obskuren Spielern angeboten werden. Nur: Wer soll diese einordnen? Glaubt hier irgendjemand, dass in den letzten Wochen Innenverteidiger im In- und Ausland begutachtet wurden? Im Funktionärsstab hat ohnehin niemand auch nur annähernd die sportliche Kompetenz und den Willen zu dieser Knochenarbeit. Von unseren Trainern bezweifle ich stark, dass Tatar aufgrund seines lückenhaften Lebenlaufes der letzten Jahre noch genügend Kontakt zu Wunschspielern hat. Seien wir uns ehrlich, er kannte unser Team bei seinem Antritt nur vom Sky-Fleckerlteppich, was zu kühnen Varianten (Balga in der Stammformation, Testspieler Duran als Stürmer in Würmla!) führte. Ohne ihn negativ zu sehen, aber ein Bjelica, der sich das Team aus alten Weggefährten selbst zusammenstellen kann (z. B. Zakany, Baldauf), ist er sicher nicht. Da bleibt dann noch Fellner über, der im Sommer bereits bei der Kaderzusammenstellung mitgewirkt hat. Er ist wohl noch unsere größte Hoffnung, sein Naheverhältnis zu einer Agentur macht mich allerdings wieder nervös, ob die Spielersuche nicht zu einseitig betrieben wird.
Ergebnis dieser langatmigen Gedanken: So einfach wie beim kicker-Managerspiel wird unsere Zu- und Einkaufspolitik im Winter nicht umzusetzen sein. Wir können ewig mit Namen jonglieren, die Parameter des Fußballs können wir aber nicht so einfach außer Kraft setzen...

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