Rückblick (Public)
Ich denke, es ist viel zu früh, um abschließend sagen zu können, der Nikolaus Dvoracek kann in der Ersten Liga in der Kampfmannschaft spielen oder nicht. Er ist viel zu jung, um ein endgültiges Ticket für was auch immer ausgestellt zu bekommen. Und es ist völlig wurscht, ob er der Sohn vom Präsidenten ist oder nicht. Fakt ist vielmehr, dass es in dieser Meisterschaftshälfte keinen besseren Ersatz gegeben hat. Dass er mit der ihm übertragenen Aufgabe teilweise schwer zu kämpfen hatte bzw überfordert war, hat jeder sehen können. Das Problem ist aber, dies galt für quasi jeden Verteidiger in unseren Reihen. Wenn in unserer Situation ein 18jähriger kommt und das Steuer herum und an sich reisst, sich selbst mit Souveränität und Selbstsicherheit gegen die versammelte Angreiferschar der jeweiliegen Gegner stellt und die Oberhand behält, dann .... spielt er nicht (mehr) bei uns, sondern eher bei den Bayern oder Real Madrid, zumindest aber schon bei den Grünen oder am Verteilerkreis. Was mich viel mehr interessiert ist die Frage, warum keiner unserer vielversprechenden Youngsters von Illic üner Imamoglu bis eben Dvoracek, die Liste ist ja eh recht lang, den Sprung von der U 23 in die Kampfmannschaft geschafft hat. Dafür gibt es mM nach zumindest zwei mögliche Ursachen: der Mix zwischen Alt und Jung in der Verteidigung hat kein Umfeld ergeben, in dem junge Nachwuchskicker heranreifen und mit mehr Erfahrung immer besser werden können oder die Betreuung (psychisch und/oder physisch) war für Junge nicht optimal. Ich meine es gibt wahrscheinlich in ganz Europa keinen professionellen Fußballklub, wo erfolgreiche Nachwuchsarbeit in so eklatantem Ungleichgewicht mit Erfolgen in bzw mit der Kampfmannschaft steht wie bei der Vienna. Und das geht schon jahrzehnte lang so. Zumindest seit Herr Neckam den Nachwuchs leitet, sind wir aus der (manchmal auch den) Spitzenposition(en) nicht weg zu denken, aber ein Implementieren dieser Spieler in eine wirklich erfolgreiche Kampfmannschaft ist nie gelungen. Die letzte Mannschaft, die wirklich erfolgreich (für österreichsiche Verhältnisse) war, war die in der zweiten Hälfte der Achziger mit Stöger, Heraf, Herzog, Glatzmayr, Russ, etc. Und auch da war schon kaum ein Spieler aus dem eigenen Nachwuchs dabei, im Sinne von "Leistungsträger". In der heurigen Saison ist von Stöger - dafür muss ihm Anerkennung gezollt werden - tatsächlich der Versuch unternommen worden, mit vielen eigenen Nachwuchsspielern in der (für die meisten Spieler neuen) zweiten Leistungsklasse durch zu kommen. Sicher waren da nicht nur sportliche oder ethisch-moralische Gründe treibend, sondern ganz massive finanzielle Erwägungen ausschlaggebend. Trotzdem, es wurde versucht. Aber das Ergebnis ist eines, das nicht eine "Geschichte des Erfolges mit jungen Spielern" zeigt, sondern jetzt in der Suche nach (teuren) erfahreneren Spielern in der Winterübertrittszeit endet, wobei die jetzt aussortierten Spieler bis Jahresende trotzdem weiter auf der Payroll stehen. Also die teuereste der möglichen Lösungen. Irgendetwas läuft bei der Vienna nicht so, dass junge Spieler aus dem hocherfolgreichen Nachwuchs in der Kampfmannschaft auch erfolgreich werden. Früher durfte man sagen, dass es nie versucht wurde, diese Ausrede gilt jetzt nicht mehr uneiungeschränkt.
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Mix-Ansicht