VIP-Gast bei der Vienna: Ein Spielbericht der besonderen Art (Public)

verfasst von hebomate(R), 26.08.2014, 10:31

» Mir wurde mitgeteilt, dass man sich in diesem Forum über Spielberichte
» freut. Hiermit kann ich dienen:
»
» Ich bin seit Jahrzehnten WSCK-Anhänger, ein Freund von mir ebenso lange
» Vienna-Fan. Zu seinem 60. Geburtstag hatte ich die Idee, ihn zum Derby
» Vienna – WSK in den VIP-Bereich der Hohen Warte einzuladen. Mein Bruder
» sollte auch dabei sein.
»
» Um herauszufinden, welche Leistungen bei einer VIP-Karte zum stolzen Preis
» von 65 EUR geboten werden, rief ich einige Wochen vor dem Spieltermin bei
» der Vienna an. Eine freundliche Dame erklärte mir, dass für VIPs ein feines
» Buffet bereitstünde (gut!), Getränke inkludiert seien (sehr gut!) und man
» die Vienna-Spieler treffen und mit ihnen plaudern könne ( .... na gut).
» Zusätzlicher Tipp der netten Frau am Telefon: Karten vorweg übers Internetz
» kaufen, dann müssten wir uns am Spieltag nicht so lange anstellen.
» Solcherart überzeugt erstand ich sofort drei VIP-Tickets.
»
» Als wir rund 20 Minuten vor Spielbeginn auf der Hohen Warte einlangen, ist
» dort natürlich die Verstopfung groß. Kein Problem für uns, denken wir. Mit
» unseren 65-EUR-VIP-Karten in der Hand und der Erinnerung an die Auskunft
» der Vienna-Sekretariats-Dame suchen wir den VIP-Eingang. Bald müssen wir
» zur Kenntnis nehmen, dass bei der Vienna absolute Gleichberechtigung
» herrscht, es keine Sonderbehandlung für VIPs gibt, also keinen VIP-Eingang.
» Danke, Vienna, ihr habt mir meine Überheblichkeit vor Augen geführt: Wie
» konnte ich nur annehmen, etwas Besseres zu sein, nur weil ich 3x65 EUR
» gelöhnt hatte ....
»
» Also anstellen. Drei Eingänge. Es finden Überprüfungen mit
» Taschenkontrollen statt, immerhin sind die berüchtigten Sportklub-Hooligans
» zu Gast. Daher schaffen es lediglich 30 bis 40 Leute pro Minute ins
» Stadion. (Zeit genug zum Zählen hatte ich ja.) Bei dieser Frequenz dauert
» es 2,5 bis 3 Stunden, bis 6000 Leute durchgeschleust sind. Dann taucht um
» 19:00 Uhr (= programmierter Spielbeginn und noch Massen vor dem Eingang)
» jemand auf und tut kund: "Der Schiri pfeift a Viertelstund später an. Und
» heats mit die Toschenkontrollen auf." Vielen Dank. Ich würde dem Mann gerne
» ein Bier spendieren .....
»
» Zur Entschuldigung der Verantwortlichen bei der Vienna sei festgehalten:
» Laut Medienberichten wurden schlappe 3000 Karten im Vorverkauf abgesetzt.
» Dass dann zum Derby gegen den WSK am 120. Geburtstag der Vienna tatsächlich
» (offizielle) 5.800 auftauchen, war natürlich in keiner Weise vorhersehbar.
» Warum also mehr Zugänge schaffen, als bei sonstigen Spielen, bei welchen
» vielleicht einmal gerade 1000 Zuschauer kommen.
»
» Übrigens kriegt man im Spielbericht auf der Vienna-Homepage zu lesen:
» "Dass sie (Anm.: die Fans) längere Wartezeiten beim Eingang in Kauf nehmen
» mussten, liegt in der Natur der Sache. Wenn knapp 6000 Fußballfans (gefühlt
» waren es gut tausend mehr) dabei sein wollen, .... , dann kommt es eben zu
» einem Stau vor den Stadioneingängen."
»
» Also Schicksal. Is halt so. Da kann man nix machen. Wegen der paar tausend
» Leut' gibt's ka Extrawurst, wo kummat ma do hin .... Mia san mia. Basta.
»
» Weiter in der Vienna-Homepage: "Gut 99 Prozent hatten damit auch kein
» Problem und zeigten Geduld und Verständnis."
»
» Geduld musste ich auch haben. Aber Verständnis? Wenn ich 65 EUR zahle, 20
» Minuten vor Spielbeginn beim Stadion bin und mich dann fast 30 Minuten lang
» anstellen muss, kommt mir das Verständnis abhanden. Mein Pech: Ich gehöre
» zur von der Vienna festgestellten Minderheit von einem Prozent.
»
» Und so ging es weiter:
»
» Nach dem Frust und Stress bei der Ankunft wollten wir uns noch schnell
» beim angepriesenen Buffet im VIP-Bereich stärken. Fehlanzeige: Das Buffet
» wird erst in der Pause eröffnet. Also dann wenigstens eine Runde Bier. Da
» auch andere VIPs diese Idee haben und im VIP-Raum nur eine Bierzapfstelle
» zur Verfügung steht, dauert das eine Weile. Warum hätte man auch auf die
» völlig fernliegende Idee verfallen sollen, eine zusätzliche Zapfanlage
» aufzustellen, wo man doch auch hier (wie bereits an den Eingängen) nicht
» mit einem erhöhten Ansturm rechnen konnte.
»
» Mittlerweile ist der Anpfiff erfolgt. Der unmittelbare Zugang zu den
» Sitzplätzen des VIP-Bereichs ist versperrt. Der Torwächter lässt uns nur
» unwillig ein. "Do kennts eich net hisetzn. Des is reserviert fia de
» Legenden (Anm.: alte Vienna-Spieler)." Im Sektor daneben sind nur mehr
» wenige vereinzelte Plätze frei. Freundliche Besucher rücken zusammen, damit
» haben wir wenigstens zwei Plätze nebeneinander. Der dritte von uns
» ergattert einen Sitz in der Reihe darunter. Das ist nicht
» kommunikationsfördernd. So hätten wir uns das nicht vorgestellt, aber
» schließlich kommen wir zur Einsicht: Klar, wir haben ja nur 3x65 EUR
» gezahlt und nicht das ganze Stadion gekauft.
»
» Bereits 5 Minuten vor der Pause begibt sich einer von uns vorsorglich in
» den VIP-Raum, um drei Krügel Bier zu organisieren. Es werden drei Seidel,
» weil die größeren Becher völlig überraschend schon verbraucht sind.
»
» Beim Buffet riesiger Andrang, es stellen sich die Leute aber brav auf
» einer Seite an und man rückt langsam den Futtertöpfen näher. Als ich nach
» 15 Minuten Teller und Besteck ergattere, höre ich den Schiri im Kabinengang
» pfeifen, Signal für die Spieler, dass es gleich weitergeht. Ich disponiere
» um: Statt warmer Speise für uns drei nehme ich drei Semmeln und will diese
» mit Schnitzel befüllen, so etwas kann man auf die Tribüne mitnehmen. Bis
» ich nach weiteren Minuten beim Schnitzelbehälter ankomme, ist dieser leer.
» Ich bringe meinen Freunden die Semmeln mit, wir sind aber ohnehin schon
» angefressen und versäumen bereits die ersten fünf Minuten der 2. Halbzeit.
»
» Nach dem Spiel ein letzter Versuch beim Buffet, doch dieses ist
» leergeräumt. Nur mehr Salatblätter, Hummer (!) und ein paar Stücke Sulz.
» Besser als gar nichts, wir essen Sulz mit den Fingern, denn frisches
» Besteck gibt es keines mehr.
»
» Als wir uns noch eine letzte Runde Seideln gönnen wollen, wird das
» Bierfass leer. Da es nur den einen Zapfhahn gibt (siehe oben), ziehen wir
» mit zwei Seideln Bier ab, die wir brüderlich teilen.
»
» Kurze Überlegung: Bei der Vienna beschweren und Geld zurück verlangen.
» Diese Idee wird bald verworfen, da ist nichts zu holen, die sind ohnehin
» blank.
»
» Fazit: 195,-- EUR ausgegeben; dafür erhalten: schlechte Sitzplätze, ein
» Krügel Bier und ca. eineinhalb Seideln pro Person, Sulzreste (ohne
» Besteck). Ach ja, und natürlich ein Spiel gesehen, das mir zeitweise recht
» gut gefallen hat.
»
» Meine Empfehlung an WSCK-Fans: Kauft euch nie ein VIP-Ticket auf der Hohen
» Warte. Spendet das Geld lieber dem WSCK (oder der Gruft oder Ärzte ohne
» Grenzen) oder ladet Freunde zu eurem Stammwirten ein.
»
» Meine Empfehlung an die Vienna-Fans: Kauft euch immer ein VIP-Ticket auf
» der Hohen Warte. Bei euren normalen Zuschauerzahlen ist das sicher recht
» gemütlich im VIP-Bereich. Und immerhin könnt ihr ja zumindest die
» Vienna-Spieler treffen und mit ihnen plaudern.
»
» PS: Nächste Woche gehe ich wieder auf den WSC-Platz und vielleicht auch
» zum Slovan HAC .... die haben gute Fleischlaberl, sind gar nicht so teuer.


ich möchte mich in aller form, im namen der vienna nicht (ich bin noch nicht präsident und werde es auch nicht werden), sondern rein privat, bei dir entschuldigen,

ich tue das deshalb,
weil ich mich erstens persönlich betroffen fühle,und
du mir zweitens, mit diesem artikel, erspart hast unnötigerweise zwei vip-abos zu kaufen,und mich dann auch noch als jahrzehntelanger blaugelber unterstützer, auch noch schwarz und weiß ärgern zu müssen,

ich tue das deshalb, weil ich denke, das vorher schon viel chaos herrschte, und dass die, welche jetzt versuchen ordnung hineinzubringen, noch lange überfordert sein werden, beim aufbau vernünftiger strukturen,

was ich dir auf dem weg zur alszeile jedoch noch mitgeben will,

in nahezu jedem vip-club rennen ungustiöse, sich gratis anfressende, frauen und männer herum, welche sich noch im hinauslaufen, die sakko- und handtaschen vollstopfen,und auch hamsterartig die kiefergelenke belasten und damit die, welche das szenario nicht kennen bzw sich sozial und gesittet verhalten, vor den kopf stossen,und auch angewidert das weite suchen,

was aber keine entschuldigung für das dilletantische verhalten in der vor-organisation bzw beim ablauf sein soll,

1.keine extra zugänge (mitglieder und vip), womit ihr euch viel an ärger erspart hättet,
2.ein caterer, welcher auch in der organisation versagt,
3.die offensichtliche inkompetenz, auch beim kartenverkauf, ich vergleiche hier überbuchte flugzeuge und hotels,nicht einmal im vorgesehenen bereich sitzen zu dürfen,usw,usf

das ist ja die wahre frechheit, welche man als solche empfindet,

extra etwas zu bezahlen, und keinen gegenwert dafür zu erhalten

da ist der hinweis auf die noch schlechteren gegebenheiten wurstklubmäßig, zwar ok, aber nicht hilfreich, weil wir ja selber auch davon betroffen sind und sein werden,

und man will ja nicht anderen was anhängen, was man selber nicht will, oder

---
antibakteriell und multifunktional


gesamter Thread:

41385 Postings in 6655 Threads, 275 registrierte User, [total_online] User online ([user_online] reg., [guests_online] Gäste)
Viennaforum | Nutzungsbedingungen | Das alte Viennaforum (Archiv) | Kontakt
RSS Feed
powered by my little forum